Auf den im Westen von Frankfurt gelegenen Stadtteil Nied lohnt ein zweiter Blick. Mit der Aufnahme in das Städtebauförderprogramm Sozialer Zusammenhalt hat der Stadtteil im Mündungsdreieck von Main und Nidda die Aufmerksamkeit erhalten, die er benötigt und verdient. Das Programmgebiet umfasst 370 ha und rund 20.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Lange unter dem Radar der Metropolregion, hat sich reichlich Handlungsbedarf und ein Gefühl der Vernachlässigung aufgestaut. Nied leidet unter trennenden Verkehrstrassen, einem hohen Kfz-Bestand und entsprechender Verkehrsbelastung. Nied ist zudem von städtebaulich sehr heterogenen Strukturen geprägt. Für die Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raums und den Gebäudebestand müssen dringend Investitionen getätigt werden. Das historische Zentrum Alt-Nied hat aufgrund niedriger Kaufkraft vor Ort und zahlreicher Leerstände seine Funktion als Versorgungszentrum in weiten Teilen eingebüßt. Auch die soziale Infrastruktur ist für die zu erbringende Integrationsleistung unzureichend gewappnet. Der zweite Blick eröffnet das ganze Potenzial des Stadtteils. Nied ist neben den Flüssen umgeben von einem grünen Band aus Niddawiesen, Niedwald und Parkanlagen. Verkehrsmäßig ist es gut erschlossen, aber kaum von Fluglärm betroffen. Im Stadtteil finden sich noch bezahlbarer Wohnraum und eine große Bandbreite an Wohnformen. Es gibt die denkmalgeschützte Eisenbahnersiedlung und eine der ältesten befahrenen Bahnbrücken Deutschlands zu bewundern. Und die Menschen sehnen sich danach, Gehör zu finden. Sagenhafte 2.700 Hinweise ergab die Beteiligung der ProjektStadt im Rahmen der Konzepterstellung. Bei der Projektsteuerung gilt es die Balance zu wahren – zwischen Aufwertung und Bewahrung von Nied, als Stadtteil im Grünen mit bezahlbarem Wohnraum.