Rettung des historischen Stadtkerns
Rettung des historischen Stadtkerns. Umgestaltung von Markt und historischem Zentrum in Münchenbernsdorf
„Herzlichen Dank für Ihr Engagement für ein Projekt, welches einen nachhaltigen und innovativen Beitrag zur Gestaltung des demografischen Wandels in Thüringen leistet.“ Mit diesen Worten gratulierte die thüringische Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft, Birgit Keller, bei der Verleihung des Zukunftspreises des Landes in Erfurt zum Anerkennungserfolg der ProjektStadt. Susanne Tahineh, Leiterin der NH-Geschäftsstelle in Weimar, und Ines Klinke, Projektleiterin, freuten sich über die Würdigung des Projektes. „Die schönste Anerkennung ist, dass sich nach der Errichtung unseres urbanen Gartens zarte Pflanzen der Wiederbelebung in den angrenzenden Gebäuden entwickeln.“
Daten & Fakten
Lage / Ausgangslage | Die ostthüringische Kleinstadt Münchenbernsdorf, gelegen zwischen Gera und dem Hermsdorfer Autobahnkreuz, hat mit den Herausforderungen des demografischen Wandels wie Überalterung und Bevölkerungsrückgang zu kämpfen. Sinnbild der Problemlage war der Markt inmitten des historischen Stadtkerns. Der hatte seine ursprüngliche Funktion als zentraler Platz verloren, anliegende Gebäude waren dringend sanierungsbedürftig und Leerstand macht sich in Wohn- und Geschäftshäusern breit. |
Ziel | Ziele des Projektes zur Umgestaltung des Marktplatzes und seines Umfeldes waren, die Funktion als Arbeits- und Wohnort zurückzugewinnen, Aufenthaltsqualität zu schaffen und Gewerbe in die Erdgeschosslagen zurückzuholen. Das historische Herz der Stadt sollte so wieder in das Zentrum des städtischen Lebens rücken und wiederbelebt werden. |
Technische Umsetzung | Die baulichen Maßnahmen begannen im Jahr 2012 und endeten im Sommer 2015. Im Rahmen des Projektes wurden zwei leer stehende Gebäude zurückgebaut, um so den Platz hin zur Hauptverkehrsader und den dortigen Geschäfts- und Verwaltungsgebäuden zu öffnen. Die Oberflächen wurden saniert, ein Brunnen errichtet und Themengärten geschaffen. Barrierefreiheit war ein zentraler Aspekt im Planungs- und Umsetzungsprozess, an den durch die besondere topographische Situation auf dem Marktplatz mit einem Gefälle von 8% besondere Anforderungen gestellt wurden. Neben dem Treppengarten und dem Marktgarten, für die wegen des Gefälles insgesamt mehr als 380 laufende Meter Betonwände errichtet wurden, entstanden der Kirchgarten und der Wortgarten. Integriert in die Maßnahme waren die Sanierung der Bibliothek und des Tores des ehemaligen Wasserschlosses, sowie der Teilrückbau und die Sanierung des ehemaligen Kinos (insgesamt wurden über 8.000 m³ umbauter Raum abgerissen), um u. a. hier einen Parkplatz für die Anwohner zu errichten. |
Finanzierung | Umgesetzt wurden die Grundlagen des Konzepts im Rahmen der ELER-Fördermaßnahme (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums), mit einer Co-Finanzierung aus dem Städtebauförderprogramm des Landes Thüringen. Die Maßnahme umfasste ein Volumen von rund 3,3 Mio. Euro, wovon über ELER und das Land ca. 2,17 Mio. Euro gefördert wurden. |
Steuerung durch ProjektStadt | Neben der kaufmännischen Betreuung übernahm die ProjektStadt die Steuerung des Gesamtprozesses mit zahlreichen Gewerken und übernahm selbst die Objektplanung gewichtiger Teile des Vorhabens. |
Finanzierung | Bauabschnitte eins bis vier: 3,15 Mio. EUR, davon 905.000 EUR aus Städtebaufördermitteln des Bundes, des Freistaates Thüringen sowie der Stadt Gotha |